Meeting-Kultur: Kontrollverlust statt Teamarbeit

Dienstag, den 17. Dezember 2024

Meeting-Kultur: Kontrollverlust statt Teamarbeit?

Fakt ist: Führungskräfte verbringen durchschnittlich 23 Stunden pro Woche in Meetings – Tendenz steigend. Doch 67 % dieser Besprechungen, so die Harvard Business Review, sind schlicht unproduktiv. Hochgerechnet sind das Hunderte Stunden pro Jahr, die einfach verpuffen. Und wieso? Weil mal wieder „alle abgeholt werden“ sollen.

Eine Stunde Meeting mit zehn Mitarbeitenden kostet weit mehr als Zeit. Bei einem Stundensatz von 50 Euro reden wir von 500 Euro pro Sitzung. Häufig ohne nennenswerte Ergebnisse. Statt Klarheit zu schaffen, endet es oft in Verwirrung – oder in einem PDF, das auch eine E-Mail hätte sein können.

Hinter dieser Meeting-Flut steckt oft ein Vertrauensproblem: Entscheidungen werden nicht getroffen, sondern zerredet. Laut einer Doodle-Umfrage sagen 71 % der Angestellten, dass Meetings sie daran hindern, produktiv zu sein. Das Resultat? Überstunden nach Feierabend und am Wochenende. Burnout lässt grüßen.

Und was passiert mit Kreativität und Innovation? Die Forschung von Microsoft zeigt: Dauer-Meetings killen fokussiertes Arbeiten. Mitarbeitende vergleichen solche Besprechungen bereits mit Zahnarztbesuchen: unangenehm, ineffektiv und demotivierend.

Die Lösung? Radikal reduzieren.

Amazon-CEO Jeff Bezos setzt auf die „Two Pizza Rule“: Ein Meeting darf nur so groß sein, dass zwei Pizzen ausreichen, um alle zu sättigen. Noch wichtiger: Jede Anfrage sollte geprüft werden – lässt sich das Problem nicht auch in einer kurzen E-Mail klären? Meistens ist das nämlich der Fall.

Wahre Produktivität entsteht nicht durch endlose Sitzungen, sondern durch klare Organisation, definierte Verantwortlichkeiten und das Vertrauen, dass Entscheidungen auch ohne stundenlange Diskussionen möglich sind. Weniger Meetings, mehr Ergebnisse.

Wie ist eure Erfahrung mit Meetings? Zeitfresser oder echte Problemlöser?

Euer Sven Weyh 

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